Erstet Burpee mit 70 Jahren und massig Übergewicht

Dieses Thema im Forum "Motivation & Willenskraft" wurde erstellt von Antroletic, 13. Februar 2016.

  1. Antroletic

    Antroletic Ares


    Tolle Geschichte find ich.
     
    Ev a, Paula74 und baura gefällt das.
  2. kielerkoenig

    kielerkoenig Herakles

  3. Sabine Rpunkt

    Sabine Rpunkt Hyperion

    Ganz klasse!
    Und wirklich: Alter und Übergewicht sind KEINE Entschuldigung dafür, nicht aktiv zu werden!
     
  4. Early Raider

    Early Raider Atlas

    Es ist ein bißchen auch Einstellungssache und wie man an das Leben herangeht. Er sagt in dem Video ..."und plötzlich konnte ich nicht mehr alleine aufstehen - ich brauchte Hilfe" - diese Erfahrung machen ja viele ältere Menschen und es belastet sie auch. Wichtig ist welcher Schluss daraus gezogen wird.

    Ich habe nun viel mit alten Menschen zu tun und auch häufig mit gebrechlichen Menschen - der Schluss, den viele ziehen ist aber nicht der, dass sie etwas ändern müssen, sondern: " Ich bin halt 70 (80/90) Jahre alt, da kann man nicht mehr so. " - Lehnen sich im Sessel zurück und seufzen resigniert. So jemanden zu bewegen etwas neues anzufangen dazu braucht es eine Mentale Stärke und auch ein Lebensgrundgefühl, das man (auch) selbst Herr seiner Geschicke ist. Dies ist aber eher keine deutsche Tugend. Hier wird die Verantwortung gerne an die Obrigkeit abgegeben (welche auch immer , Staat, Chef, Papa, Gott....) dann kann man auch fein jammern.
    Die Einstellung des Mannes sein Schicksal in die Hand zu nehmen finde ich Klasse - mehr Menschen davon.
     
  5. su-ele

    su-ele Zeus

    ja, klar, wenn ich immer diese leute in meinem alter und darüber sehe und diese passive lebenseinstellung, dann habe ich zuerst immer dieselben gedanken. aber für manche ist einfach schwer, die zündung noch zu finden, wenn man sich jahr für jahr immer nur älter und schlapper fühlt und wenn ein paarmal im leben wichtige weichen von anderen gestellt wurden und man die erfahrung gemacht hat, dass man viel weniger im griff hat als man eigentlich möchte. wenn öfters schon dieses gefühl von machtlosigkeit dagewesen ist, von fehlendem gestaltungsspielraum, dann bleibt dieses grundgefühl "was ich auch mache und tue, es hat sowieso keinen einfluss auf mein leben und mein schicksal" . das ist ja im prinzip auch weise, denn es hilft einem zu gelassenheit, wenn wieder mal alles ganz schlimm kommt. aber das risiko ist dann halt, dass man sich selbst weniger an möglichkeiten zutraut als man hat. und letztlich ist es ehrlich, die eigene ohnmacht zu erkennen, denn im allerletzten grund müssen wir alle irgendwann sterben, und der funke an selbstbestimmung, den wir in unserem leben gezündet haben, verglüht in der ewigkeit.

    deshalb bin ich selbst immer dankbar dafür, dass ich diese zündenden funken finden kann, für den sport, für meine arbeit, für die menschen um mich herum, den haushalt. es gibt zeiten, da funkt nix. wochenlang, monatelang. das ist nicht lustig, und wenn ich nicht wüsste, dass ich es bisher immer geschafft habe, aus diesen funklöchern rauszukommen, dann wäre manchmal die versuchung da, aufzugeben. und andere haben solche phasen eben über eine sehr lange zeit und sehen kein ende ab.

    das ist auch überhaupt nicht typisch deutsch, sich in seinen grenzen einzunisten und zu warten, dass - wenn überhaupt - jemand anderes einen dort rausholt. in vielen anderen kulturen haben die menschen traditionell viel viel weniger möglichkeiten, ihr leben selbst zu gestalten, als bei uns.

    ja, aber toll dieses video von dem 70jährigen. da würde man gern über längere zeit die entwicklung miterleben....
     
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  6. Early Raider

    Early Raider Atlas

    naja -ich finde das "man muss ja froh sein, wenn man jeden morgen gesund aufwacht" das ich schon von 30jährigen gehört habe schon irgendwie typisch deutsch. D.h. ja nicht, dass man sich seiner Gesundheit nicht erfreuen darf - es ist nur so eine gedämpfte Grundhaltung an das was das Leben noch bringen könnte. Es ist veränderungsfeindlich.
    Und ja in vielen Teilen der Welt haben die menschen noch weniger und noch weniger Gestaltungsspielraum - aber ich finde, hier hätte man ihn. Ich habe Kolleginnen die stehen im Nachtdienst nach 3 Stunden wieder auf weil sie für ihre Männer kochen müssen (also Mann + zwei fast erwachsene Söhne) - das geht halt nicht anders... da wäre durchaus Gestaltungsspielraum, aber man hat sich eingerichtet auch im Jammern.

    Als ich mit Ende 20 sagte, dass ich nun eine Ausbildung machen wolle (hatte bis dato ein Kind und ein abgebrochenes Studium) haben mich doch Nachbarn ernsthaft gefragt, ob ich mir tatsächlich die 3- jährige Ausbildung antun wolle oder nicht lieber nur die einjährige Helferausbildung, man lerne ja nicht mehr so leicht wenn man schon älter sei - das ist diese Form von resignierter zementierter Hingabe an erlernte Fakten (die mit der Realität nix zu tun haben müssen).

    Ja es ist schwer - mein Haushalt liegt regelmäßig im Chaos danieder, weil ich so eine faule Socke bin - ich bin in der komfortablen Lage, dass es nur mich selbst stört und sonst keinen.
    Ich kenne das - ich dachte auch mit 33 mein Leben wäre quasi schon zuende, bis sich der Ausweg auftat - und ich mich von dem Mann getrennt habe.

    Ich kann nur noch hier sitzen und mich nicht mehr bewegen - ich bin zu alt dafür - das ist eine bequeme Ausrede, wenn man es gar nicht probiert. Es nicht zu probieren, die Veränderung gar nicht zu suchen ist natürlich legitim - aber es imponiert mir wesentlich weniger als Leute die es anpacken. :)
     
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  7. kielerkoenig

    kielerkoenig Herakles

    .. also weise und gelassen finde ich das nicht wirklich - das klingt eher stark nach Fatalismus bzw. Resignation.
    Abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass nach dem Tod alles vorbei ist, ist meines Erachtens das Leben selbst - bzw wirklich gelebt zu haben, das Ziel.
    Ich meine das im Unterschied zu "sich leben lassen".
    Und dazu gehört in allererster Linie, die Verantwortung für mich selbst zu übernehmen und nicht an andere abzugeben. Nein das ist sicher nicht nur eine deutsche Untugend, sondern geht Menschen in allen Ländern so. Ich denke, das ist vielmehr eine indirekte Folge unseres Wohlstands. Da es uns ja nicht wirklich schlecht geht, können wir uns - auf hohem Niveau jammernd - zurücklehnen und das Leben so dahin plätschern lassen. Und ich beziehe mich da voll mit ein, genau so geht es mir auch oft.

    Daher finde ich auch Freeletics als Willenskraft-Training im Kleinen so perfekt.
    Hier kann man sozusagen in einem abegrenzten Raum schon mal fürs Leben das Durchbeißen üben. :punch:
     
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  8. Paula74

    Paula74 Guest

    Ich finde auch es ist ein Unterschied zwischen Gelassenheit und Resignation. Wenn ich z.B. meine Mama anschaue die uns SIEBEN Geschwister groß gezogen hat - und es manchmal aussah wie Hulle - einfach weil es ihr wichtiger war mit UNS etwas zu machen und den Preis als Hausfrau des Jahres NICHT zu gewinnen - dann hatte das mit Gelassenheit zu tun. Jemand der sich einfach nicht mehr aufraffen kann weil er eh keinen Sinn mehr sieht - der ist resigniert (geht vielen Messies so). Ich werde jedes Lebensjahr gelassener - und hoffentlich nicht resigniert ;) :) .... wie es bei mir aussieht *pfeiff*... ich sehs gelassen :D:D:D
     
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