High carb - vegan

Dieses Thema im Forum "Ernährung" wurde erstellt von Biofee, 6. August 2014.

  1. BennyDestino

    BennyDestino Hades

    Ein paar Worte von mir zu dem Thema, da ich mich ja jetzt schon zig Monate damit befasse und selbst Ernährungsberatungen gebe:

    Ich würde das zwar teilweise so unterschreiben, im Sinne von: jeder Mensch muss nach seinen individuellen Vorausssetzungen betrachtet werden und die Ernährung darauf abgestimmt. Dennoch machen es sich viele etwas zuuu einfach, was das angeht. Wer sich z.Bsp. Jahrelang ballaststoff- und rohstoffarm ernährt und öfter mal Antibiotika eingenommen hat (ohne danach Probiotika zu nehmen), hat in der Regel ein ziemlich schlechtes Darmmilieau bzw eine Dysbiose (Ungleichgewicht der "guten" und "schlechten" Darmbakterien zugunsten der schlechten), und das trifft höchstwahrscheinlich auf gut 80% der Menschen der Industrienationen zu. Wenn dann radikal umgestellt wird, ist die Verdauung maßlos überfordert und es kommt zu Problemen. Ich hatte bei meiner Umstellung 1 Woche am Stück heftige Magenprobleme und Durchfall. Nach einer gewissen Zeit kommt der Körper aber wieder klar mit den Ballaststoffen und es entwickelt sich ein viel besseres Darmmileau, was der gesamten Gesundheit zu gute kommt. Mittlerweile bin ich bei etwa 1,5kg Rohkost am Tag und habe die beste Verdauung die man sich vorstellen kann, wahrscheinlich auch durch eine intensive Darmreinigungskur. 500g roher Brokkoli oder 800g gekochte Linsen: Null Blähungen. Auch Allergien und Intoleranzen kommen häufig von einer geschädigten Darmschleimhaut, bzw weil sie durchlässiger wird (sogenanntes Leaky Gut Syndrom). Das geschieht meist nicht von heute auf morgen, sondern schleichend über viele Jahre hinweg.

    "Infolge des Leaky Gut Syndroms gelangen zahlreiche schädliche Stoffe, Gifte und Krankheitserreger in den ganzen Körper und führen zu vielfältigen Beschwerden.

    Die körpereigene Entgiftung, besonders in der Leber ist permanent überlastet und kann zusätzliche Belastungen, z.B. durch Alkohol oder Medikamente kaum noch bewältigen. Man fühlt sich schlapp und müde, wie bei einem schweren Infekt.

    Auch nicht vollständig abgebaute Lebensmittelbestandteile durchdringen die löchrige Darmbarriere und werden in dieser Form vom Immunsystem als schädlich betrachtet. Der Körper bildet Abwehrstoffe (Antikörper) dagegen und es entsteht eine Nahrungsmittelallergie oder Intoleranz."



    Nach einer Woche Highcarb vegan ist es meiner Meinung nach daher gar nicht möglich, zu beurteilen, ob diese Ernährung "etwas für einen" ist. Der größte Fehler ist fast immer eine sehr radikale und zu schnelle Umstellung. Die Unterschiede der Menschen was Verträglichkeit der Nahrungsmittel angeht, kommen in den meisten Fällen durch die Unterschiede der Ernährungsgewohnheiten der Jahre davor. Langsame Umstellung, umfassende Darmsanierung und bestimmte Nahrungsergänzungsmittel (zBsp. organischer Schwefel) können da Abhilfe schaffen und die Verdauung wieder ins Gleichgewicht bringen.
     
  2. Early Raider

    Early Raider Atlas

    Ich kennen nun leider persönlich jemanden, der Gemüse in jeder Form über alles liebt - aber damit regelmäßig und seit Jahren mit massiven Blähungen und Schmerzen bestraft wird. Gerade wenn ich dann irgendwo lese - ich fühle mich so aufgedunsen dabei habe ich doch bloß Bohnen gegessen, dann fällt mir echt nix mehr ein.


    Ich persönlich vertrage auch Rohkost und fast alle Gemüse in der Regel gut - aber das ist eben nicht bei jedermann so. Pflanzen haben Giftstoffe mit denen sie sich gegen ihre Fraßfeinde schützen - und Fraßfeinde sind wir. Nicht alle Menschen haben gleich gute Strategien dagegen entwickelt. Dafür muss der Darm noch lange nicht völlig im Eimer sein durch falsche Ernährung.

    Bestes Beispiel ist die recht weit verbreitete Lactose-VERTRÄGLICHKEIT in Mittel und Nord-Europa. Eigentlich braucht ein erwachsenes Säugetiere keine Milch mehr - d.h. die meisten erwachsenen Säugetiere vertragen sie auch nicht mehr, weil ihnen das Enzym, das die Lactose aufspaltet während des Erwachsenwerdens verlorengeht. (Jeder Katzenliebhaber weiß: Keine Milch für Katzen) Für Menschen in unseren Breiten war es aber von immensem Vorteil Milch der Haustiere zur unserer Ernährung trinken und weiterverarbeiten zu können - Lactose-verträgliche Menschen hatten einen Vorteil davon. Der Normalfall der Menschheit ist aber die Lactoseunvertäglichkeit - siehe asiatische Völker.

    Deshalb: Individuell schauen was man verträgt und was geht. Eine Woche Darmprobleme ist sicherlich kein Thema - Dauerleiden aber durchaus. Sich mal ein paar Tage schlapp fühlen ist das eine.... über Monate keine Energie haben und keine Lust auf das was man jetzt essen "soll" das andere. Die Low-carb-Varianten MIT Fleisch rühren mich schon beim anschauen zu Brechreiz. Im Leben bekäme ich so viel Fleisch und Fleischprodukte nicht runter - selbst wenn mir Ökologie und Tierhaltung egal wären.
     
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  3. BennyDestino

    BennyDestino Hades

    Das stimmt natürlich alles ;) Dennoch können die Probleme der Person eine Ursache haben, die du nicht kennst, da du nicht seit Jahren ihre Ernährungsgewohnheiten kontrollierst und jede Lebensgewohnheit von ihr kennen kannst. Nicht das wir uns falsch verstehen: Aussage meines Beitrages war NICHT(!), dass die HC vegane Ernährung für JEDEN(!) Menschen das unantastbare nonplus ultra ist. Sicherlich gibt es einige wenige Leute, bei denen die Probleme aus andere Faktoren als denen von mir genannten entstehen. Meine Erfahrung zeigt mir aber, dass es in minimum 80% der Fälle genau so ist, was sich daran zeigt, dass ich noch keinen kannte, der durch eine umfangreiche Darmsanierung nicht zumindest eine leichte Verbesserung der Symptome spürte.
     
  4. Early Raider

    Early Raider Atlas

    Ich kontrolliere ja nicht mal meine Ernährungsgewohnheiten :)

    Natürlich hast du recht - über 80% der Übergewichtigen haben weder schwere Knochen, noch Schilddrüse, noch einen Stoffwechsel, der alles besser auswertet als bei anderen - sie essen schlichtweg zu viel für das was sie verbrauchen.

    Ich bin eben nach wie vor kein Freund von "Konzepten" - außer dem Konzept, dass es Lebensmittel gibt, die in Massen definitiv hoch schädlich sind - und dass die Zusammensetzung halbwegs ausgeglichen sein sollte - was in unseren Breiten nun echt kein Thema ist. In weiten Teilen der Welt leben und arbeiten Menschen mit Ernährungsbedingungen die richtig schlecht sind und leben trotzdem. D.h. wir haben hier ein echtes Luxusproblem. :)
     
  5. kielerkoenig

    kielerkoenig Herakles

    Gibts mittlerweile Pillen dagegen:
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    :p
     
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  6. Early Raider

    Early Raider Atlas

    Das ist bekannt aber es gibt nicht für alles Pillen und nicht immer sind die die es gibt sinnvoll.
     
  7. FairyUltra

    FairyUltra Frischling

    Ich hatte mich bis vor etwa einem Jahr normal ernährt, also ohne einer bestimmten Philosophie zu folgen. Ich bin dann auf eine größtenteils vegane Ernährung umgestiegen, nachdem ich mich ein wenig mit Ernährungsfragen beschäftigt hatte. In den ersten drei Monaten hatte ich konstant abgenommen, insgesamt 6 kg. Das Ausgangsgewicht waren 88 kg. Aktuell liege ich seit geraumer Zeit bei um die 85 kg, fühle mich körperlich aber deutlich besser als früher. Ich habe mehr Ernergie, bin wacher, die Haut ist feinporiger geworden, bin nach dem Aufstehen weniger verschleimt und noch einige Kleinigkeiten mehr. Meine körperliche Leistungsfähigkeit konnte ich nach einer kurzen Umstellungsphase, in der es Schwankungen gab, langsam steigern.
     
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  8. Paula74

    Paula74 Guest

    Oh! Diesen Thread habe ich erst heute entdeckt :) Ich fühle mich auch seit meiner Umstellung auf 98% Vegan viel fitter und vitaler und die Entzündungswerte meiner Krankheit haben sich seit der Umstellung auf fast 0% gefahren. Sehe das aber eben nicht dogmatisch und lasse andere essen was sie möchten. Für mich kann ich allerdings eine Rückkehr ausschließen - bin glücklich so wie es ist. :)
     
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  9. kielerkoenig

    kielerkoenig Herakles

    Siehste, kaum bist du krank, entdeckst du ganz neue Threads. :D
    Gute Besserung :)

    Ah...
    Einen hab ich noch zum Thema.
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  10. Paula74

    Paula74 Guest

    Ernsthaft - das war eine der ersten Fragen die mir gestellt wurden - inzwischen machen sich alle Sorgen um meine Mangelernährung. Wenn ich denen jetzt auch noch sage das es inzwischen nicht mehr nur gesundheitliche Gründe hat warum ich dabei bleibe, dann hab ich ganz verloren. Bin noch nie so angefeindet worden jemals vorher :chicken:. Inzwischen sag ich immer ich darf das andere nicht mehr Essen wegen meiner Krankheit - ist einfacher als immer wieder zu erklären warum ich letzten Endes bei dieser Form der Ernährung bleibe. Leider hab ich nicht EIN EINZIGES Kilo verloren durch die Umstellung... aber es gibt ja auch veganes Nugat, Kekse, Schoki:joyful::joyful::joyful:
     
  11. RichardDieSau

    RichardDieSau Herakles

    @kieler: Pflanzenfresser sind auch anders aufgebaut als wir, lässt sich schlecht vergleichen ;) Bei Affen bin ich mir nicht ganz sicher aber bei Kühhen ist es so, dass das Widerkäuen auch dafür gut ist, dass man seine abgestorbenen Darmbakterien wieder in Magennähe/Dünndarmnähe bekommt und in seine Proteine zerlegt. Bei uns sitzt der Dickdarm ganz hinten, macht sich halt schlecht da noch was draus zu gewinnen...
     
  12. Paula74

    Paula74 Guest

    aber grade Menschenaffen sind unsere genetisch nächsten Verwandten ;). Außerdem kenn ich niemanden der an Proteinmangel gestorben ist, aber schon einige an Herzinfarkt. Soll ja auch keine Vorschrift sein und jedem sein Essen madig machen - aber zum nachdenken kann es hoffentlich anregen :). Wobei ich denke das hier im Forum eine durchaus gesunde Esskultur herrscht :angelic:, sonst wären wir ja alle gar nicht in der Lage unser Training zu machen.
     
  13. kielerkoenig

    kielerkoenig Herakles

    Jaja Richie, das sollte auch nicht heißen, dass wir alle Gorillas sind.
    Außer Patrick Baboumian natürlich (veganer übrigens ;))
    Es ging damit nur um das klassische Vorurteil, dass man als vegetarisch oder vegan lebender Mensch per se zuwenig Protein, Vitamine, usw. zu sich nimmt.
    Wenn sich ein omnivore sch*** ernährt, sagt halt keiner was, obwohl das die weitaus häufigere Variante ist.
    :D
     
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  14. RichardDieSau

    RichardDieSau Herakles

    Ich wollte nur drauf hinweisen dass man Äpfel mit Birnen vergleicht. Affen mögen zwar unsere nähsten Verwandten sein, aber es gibt doch gewissermaßen drastischere Unterschiede als die meisten Denken. Dadurch dass wir eben mit Kochen/Feuer eine Art Vorverdauung installiert haben, hat unser Darm gar nicht mehr die Länge die damals noch vergleichbar mit unseren Verwandten war...
    Gerade interessanten Artikel dazu gefunden: http://veganstrength.users-board.com/t1569-gorillas-sind-protein-junkies
    Mehr Proteine als die meisten Bodybuilder :D
     
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  15. kielerkoenig

    kielerkoenig Herakles

    Haha schönes Beispiel, wie der Umgangston in anderen Foren ist. :D
     
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